Pressemitteilung

Fünftklässler informieren sich über Rottweiler Kläranlage


Die fünfte Klasse des Droste-Hülshoff-Gymnasiums besuchte zusammen mit ihrer Lehrerin Daniela Hornung die Rottweiler Kläranlage des ENRW Eigenbetriebs Stadtentwässerung. Die Gymnasiasten, welche derzeit im Unterricht die Funktionsweise einer Kläranlage behandeln, erlebten eine Unterrichtsstunde der etwas anderen Art.
               
Bei der rund einstündigen Führung über die Kläranlage erläuterte ENRW-Mitarbeiter Alexander Gauss, welche Stufen das Schmutzwasser durchläuft, bis es schließlich wieder gereinigt ist. Dabei staunten die Kinder nicht schlecht, welche Gegenstände in der ersten groben Reinigungsstufe, dem sogenannten „Rechen“, bereits herausgefiltert wurden: neben Handys oder der Stange eines Rottweiler Federahannes landete sogar ein Gebiss im Auffangbereich.
 
Nach dem Rechen gelangt das Wasser in den Sandfang. Von den Straßen abgeschwemmter Kies, Split oder Sand lagern sich im Sandbecken am Boden ab, denn sie sind schwerer als Wasser. Eine Belüftung sorgt dafür, dass sich leichtere Stoffe nicht absetzen, sondern weitertreiben. Das aus dem Sandfang abgezogene Sandwassergemisch wird im Sandklassierer gewaschen und entwässert.
 
Leichte Schwimmstoffe wie Fette, Öle oder Kunststoffartikel sammeln sich im so genannten „Fettfang“ und werden von dort dem Faulbehälter zugepumpt. Dort entsteht Faulgas, das zur Energiegewinnung genutzt wird. In den drei Vorklärbecken fließt das Wasser dann noch langsamer, die kleinen Schmutzteilchen sinken zum Boden ab und werden wiederum in den Faulturm gepumpt. Mit der Vorklärung endet die „mechanische“ Abwasserreinigung. Im Abwasser befinden sich jetzt noch rund 60 bis 70 Prozent der Verschmutzung in gelöster Form, die nun „biologisch“ abgebaut werden muss.
 
In so genannten „Belebungsbecken“ wird das vorgeklärte Abwasser mit belebtem Schlamm vermischt, in dem sich Unmengen von Mikroorganismen wie beispielsweise Bakterien und tierische Einzeller befinden. Diese „fressen“ viele der Schmutzteilchen im Wasser auf. Durch die Einrichtung verschiedenen Zonen entstehen unterschiedliche Bakterienstämme im belebten Schlamm, die jeweils für ganz spezielle Reinigungsschritte des Abwassers eingesetzt werden.
 
Nun fließt das Abwasser ins Nachklärbecken und wird von dem am Reinigungsprozess beteiligten belebten Schlamm getrennt. Das klare, gereinigte Abwasser fließt vom Nachklärbecken unter einer Tauchwand, die mögliche Schwimmstoffe zurückhält, hindurch in die Abflussrinne. Bevor das Wasser in den Neckar fließt, passiert es eine Messstation, die kontinuierlich die Ablaufqualität prüft.
 
Abwasser entsteht beim Wäschewaschen, Duschen, Spülen, Zähneputzen oder beim Toilettengang. Auch bei der Produktion von Gütern in der Industrie wird Wasser verbraucht und verwandelt sich in Abwasser. Von den Wohnhäusern und Fabriken fließt dieses durch den Kanal zur nächsten Kläranlage. Dort wird das Abwasser in verschiedenen Stufen gereinigt und dabei die natürliche Selbstreinigungskraft von Fließgewässern auf engstem Raum kopiert. Die Zucht von Mikroorganismen, welche eine bestimmte Menge an Verunreinigungen abbauen können, steht dabei im Mittelpunkt. 
 
Neben der Stadt Rottweil und den Stadtteilen Göllsdorf, Hausen, Bühlingen, Neukirch, Zepfenhan und Feckenhausen sind auch die Gemeinden Zimmern, Deißlingen und Lauffen an die Kläranlage angeschlossen. Das Kanalnetz umfasst rund 192 Kilometer, das Einzugsgebiet rund 111 Quadratkilometer.