Die Bagger sind schon seit Mai 2023 da, um die Erschließungsstraße zu bauen. Doch nun startet das eigentliche Vorhaben: Die Energieversorgung Rottweil (ENRW) baut ab sofort im Gewerbegebiet von Rottweil-Neufra ihr neues Unternehmensgebäude samt Innen- und Außenlager. Der regionale Energieversorger nutzt die Chance, welche sich durch die Landesgartenschau 2028 in Rottweil ergibt. Diese findet im Wesentlichen am bisherigen Betriebsstandort statt. Ihre Bestandsgebäude in der Au im Neckartal und Spaichingen wird die ENRW daher aufgeben und in einem modernen Neubau zusammenführen.
Im ersten Halbjahr 2025 soll der Umzug erfolgen, auf den viele der rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hin fiebern. Durch die Zusammenführung von bisher unterschiedlichen Unternehmensstandorten können die betrieblichen Abläufe künftig deutlich effizienter und wirtschaftlicher gestaltet werden. Auch das Kundenzentrum wandert von der Rottweiler Innenstadt nach Neufra.
Um die Bedenken der Anwohner ernst zu nehmen, wurde in der Bauplanung insbesondere eine optimale Erschließung und Anordnung der Gebäude berücksichtigt. So erfolgen Anfahrt und Belieferung ausschließlich durch das Gewerbegebiet über die Stuttgarter Straße. Darüber hinaus berücksichtigt der im Gebäude komplett abgebildete Logistikbereich sowohl die Vermeidung von Lärm wie auch den Sichtschutz zur Wohnbebauung. Das neue ENRW-Gebäude wird in die Geländetopologie eingebettet.
Erdwärme und Wärmepumpen beheizen den Neubau im Winter und temperieren ihn im Sommer. Für extrem kalte Tage und für die Absicherung der Notstromversorgung greift die ENRW auf die bewährte Technik eines Blockheizkraftwerkes zurück. „Mit einer großzügig dimensionierten PV-Anlage erzeugen wir einen Großteil des Stroms für den Betrieb und die Wärmepumpen selbst und dies CO2-neutral“, berichtet Holger Hüneke, technischer Geschäftsführer der ENRW. Das Gebäude entsteht in Holzhybridbauweise und wird von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) überprüft und zertifiziert. Bei dieser Zertifizierung werden alle Baustoffe auf ihre Nachhaltigkeit hin getestet und zugelassen. Zudem dürfen Klebstoffe und Bodenbeläge nur minimale Spuren von Lösemitteln enthalten. Qualität und Funktionalität des Gebäudes sind durch Simulation und Vorortmessungen nachzuweisen.
Das Betriebsgelände erhält zudem eine Infrastruktur zur Betankung von E-Mobilen und E-Bikes der Mitarbeiter sowie ausreichend Parkraum für Besucher und Belegschaft. Eine gute Versorgung mit Tageslicht und der Verzicht auf Klimaanlagen bilden eine wichtige Voraussetzung, um moderne Arbeitsplätze zu schaffen.
Die Baustelle ist in vollem Gange: Die Energieversorgung Rottweil (ENRW) baut im Gewerbegebiet von Rottweil-Neufra ihren neuen Unternehmenssitz. Der regionale Energieversorger nutzt die Chance, welche sich durch die Landesgartenschau 2028 im Rottweiler Neckartal ergibt. Aufgrund der Zusammenführung von bisher unterschiedlichen Unternehmensstandorten können die betrieblichen Abläufe ab 2025 deutlich effizienter und wirtschaftlicher gestaltet werden.
Dabei spielen zwei Themen eine zentrale Rolle: Nachhaltigkeit und Effizienz. Das Gebäude entsteht in Holzhybridbauweise. Dabei werden Holz sowie Beton mit ihren Stärken kombiniert und ermöglichen dadurch eine nachhaltige sowie möglichst effiziente Bauweise. Die Nutzung von Erdwärme mittels Wärmepumpen sorgt für Beheizung und Kühlung des Gebäudes. Parkplatzflächen, der Sonnenschutz an der Südfassade sowie die Oberlichter von Werkstätten und Lager sollen mit Photovoltaik-Paneelen belegt werden, um möglichst viel Energie für den Betrieb vor Ort selbst zu erzeugen.
Die nachhaltige Bauweise des neuen Unternehmenssitzes, einem Effizienzhaus Stufe 40 nach KfW, orientiert sich dabei zusätzlich an den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). Die DGNB ist Marktführer unter den Anbietern von bauspezifischen Zertifizierungssystemen in Deutschland. Weltweit wurden in rund 30 Ländern bereits mehr als 10.000 Auszeichnungen an Projekte vergeben, die nach den Prinzipien der DGNB geplant, gebaut sowie betrieben werden (Stand 31.12.2022).
Bei der Zertifizierung durch die DGNB werden nicht nur Aspekte wie beispielsweise die ökologische Bilanz oder die Risiken für die lokale Umwelt berücksichtigt. Weitere Aspekte sind eine verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung, Biodiversität vor Ort sowie Arbeitsbedingungen und Aufenthaltsqualität für die Mitarbeitenden. Darüber hinaus finden Immissionsschutz - beispielweise von Schmutz und Licht - sowie noch andere komplexe Themenbereiche Berücksichtigung in den umfangreichen Auflagen zum Erhalt der Zertifizierung. Können die Baupläne so erfüllt werden, erfolgt ab 2025 die Zertifizierung in Gold als Beleg für nachhaltiges Bauen.
Schließlich wurde im Rahmen des Bodenschutzkonzeptes auf dem Bauplatz in Rottweil-Neufra kürzlich der abgetragene Oberboden auf angrenzende Ackerflächen ausgebracht. Dies entspricht nicht nur den Vorgaben zum sachgerechten Umgang mit Bodenmaterial und Baggergut, sondern vermindert auch nachteilige Auswirkungen auf die natürlichen Bodenfunktionen im Bereich der Baustelle. Aktuell noch vorhandenes Oberbodenmaterial verbleibt im Baugebiet zur Andeckung von Grünflächen und des Erdwalls.
Anfang 2024 lassen sich das Verwaltungs- und das Technikgebäude bereits erahnen. Noch vor dem Frost zur Weihnachtszeit wurde die Bodenplatte des Verwaltungstraktes gegossen, mittlerweile stehen die Betonstützen im Erdgeschoss und die Treppenhäuser sind zu erkennen. Sie werden später die oberen Geschosse tragen, die nach dem Konzept der Holzhybridbauweise komplett aus Holz entstehen. Diese Bauweise kombiniert die Stärken von Beton und Holz und ermöglicht dadurch eine nachhaltige und möglichst effiziente Bauweise.
Die Betonstützen im Technikgebäude, in welchem sich später auch das Lager und die Werkstätten befinden werden, stehen ebenfalls bereits an Ort und Stelle und die Bodenplatte ist gegossen. In diesem Gebäude wird verstärkt in Holzbauweise gebaut. Wo Beton aufgrund der Statik nötig ist, wird dieser eingesetzt.
An der Nord- und der Ostseite des Geländes ist bereits der Sichtschutzwall zu sehen, unter dem sich die Erdwärmekörbe befinden. Diese sorgen zu jeder Jahreszeit für eine angenehme Temperierung der Arbeitsräume: Dem Erdreich wird Energie in Form von Wärme entzogen oder andersherum aus dem Gebäude hierhin abgeleitet. Der Wall wird bereits in diesem Frühjahr begrünt und passt sich so in das natürliche Umfeld zwischen Gewerbe- und Wohngebiet ein.
Die nächsten Schritte sind der weitere Hochbau beider Gebäude. Die Zufahrtsstraße samt Fußgängerwegen sind bereits fertiggestellt.
Im Mai 2024 war es soweit: Es wurde das Richtfest für den neuen Unternehmenssitz gefeiert. In ihrer Funktion als Bauherrin, vertreten durch die Geschäftsführer Holger Hüneke und Stefan Kempf, richtete die ENRW das Fest als Dank an die ausführenden Baufirmen aus. Unter den rund 80 Gästen waren auch Vertreter der Stadt Rottweil, Mitglieder des ENRW-Aufsichtsrats sowie des federführenden Architektenbüros Blocher Partners.
Bei strahlendem Sonnenschein und einem deftigen Handwerker-Vesper gab es einen ersten Eindruck des späteren Unternehmensstandortes. „Jetzt nimmt das Projekt Gestalt an und man bekommt schon eine ungefähre Idee davon, wie unser neues Betriebsgebäude am Ende aussehen wird“, erklärt Holger Hüneke. „Das Technikgebäude steht schon, der nächste große Schritt sind die Dächer und die Außenwände.
Die Vorarbeiten hierfür sind in vollem Gange. Am Lagergebäude sind die Leimbinder für die Dachkonstruktion montiert, nun wird die Holzdecke darauf montiert. Anschließend folgen die beiden oberen Geschosse des Verwaltungsgebäudes in Holzständerbauweise.
„Bisher sind unsere Mitarbeitenden an verschiedenen Standorten in Rottweil und Spaichingen im Einsatz“, erklärt Stefan Kempf. „Wir freuen uns sehr darauf, vielen davon bald ein gemeinsames Firmengebäude bieten zu können. Das stärkt noch einmal das Gemeinschaftsgefühl und sorgt für kürzere Abstimmungswege. Einzig ausgenommen davon sind natürlich leider die Kolleginnen und Kollegen des aquasol und des Eigenbetriebs Stadtentwässerung.“