Pressemitteilung

Trinkwasser kommt aus dem Eschachtal


Der „Internationale Tag des Wassers“ am 22. März steht 2018 unter dem Motto „Natur für Wasser“. Damit machen die Vereinten Nationen auf die wichtige Rolle von Ökosystemen für den Erhalt der Wasserressourcen aufmerksam. Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete fungieren als natürliche Wasserspeicher und Wasserfilter. Auch im Rahmen der Rottweiler Trinkwasserversorgung spielt die Natur eine zentrale Rolle: seit 1914 liefert eine natürliche Quelle im Eschachtal einen großen Teil vom kostbaren Nass, das aus den Wasserhähnen der Kernstadt und dem Ortsteil Bühlingen läuft.
 
Das Quellwasser stammt aus den Wäldern und Wiesen der Umgebung und sammelt sich im Tal. Dort tritt es durch natürlichen Druck aus dem Gestein aus. Durch die Fassung der Quelle geht es nicht verloren, sondern wird in der „Quellstube“ gesammelt. Ein natürliches Gefälle sorgt dafür, dass das Wasser dann durch zwei unterirdische Rohre zum wenige Kilometer entfernten Pumpwerk gelangt, von wo aus es dann in den „Hochbehälter“ der Energieversorgung Rottweil (ENRW) in Zimmern gepumpt wird.
 
„Hochbehälter“ sind Trinkwasserbehälter, die auf einem der höchstgelegensten Punkte im oder nahe des Versorgungsgebietes stehen und deshalb den Druck im zugehörenden Rohrnetz bestimmen und begrenzen. Im Hochbehälter wird das Quellwasser zunächst gefiltert, aufbereitet und fließt dann bergabwärts nach Rottweil. Obwohl die ENRW im vergangenen Jahr rund 579.000 Kubikmeter sogenanntes „Rohwasser“ von der Quelle an der Eschach zu Trinkwasser aufbereitet hat, reicht diese Menge nicht, um den Bedarf von Kernstadt und Bühlingen zu decken. Der Rest des benötigten Wassers kommt deshalb seit 1958 durch Fernleitungen fertig aufbereitet aus dem Bodensee. Im Hochbehälter werden Quellwasser und Bodenseewasser gemischt.
 
Bei der ENRW kümmern sich acht ausgebildete Fachkräfte um das Rottweiler Trinkwasser. Und das macht richtig viel Arbeit. Zwar stehen alle technischen Bestandteile der Trinkwasserversorgung rund um die Uhr per Fernüberwachung im Fokus der ENRW-Netzleitstelle, dennoch wird die Quelle auch  regelmäßig vor Ort überprüft und gereinigt. Gleiches gilt für Pumpwerk und Hochbehälter. Auch die Umgebung der Quelle wird kontrolliert.
 
Und dann wäre da noch das 300 Kilometer lange Leitungsnetz – ebenfalls fernüberwacht und doch betreuungsintensiv: nach genau errechnetem Plan wird das Netz Stück für Stück gespült, außerdem wenn nötig in Eigenregie modernisiert und bei Wasserrohrbrüchen repariert. Die ENRW ist allerdings nur für die Leitungen bis zur Wasseruhr zuständig, die Hausinstallationen obliegen der Verantwortung der Hausbesitzer. Dabei ist Netz längst nicht gleich Netz: der Durchmesser der Trinkwasserleitungen reicht von vier bis 45 Zentimeter, je nachdem, ob es sich um Haupt- oder Nebenleitungen handelt.  
 
Das Aufgabenspektrum reicht noch weiter: bei Neubauten installieren die Mitarbeiter der ENRW den Anschluss ans Trinkwassernetz, zusammen mit einem zertifizierten Analyselabor sowie unter der Aufsicht des Gesundheitsamtes begleiten sie die wiederkehrenden Probenentnahmen, und selbst das Spülwasser im Festzelt läuft nicht ohne die Jungs der ENRW: gegen Entgelt setzen sie die notwendigen Standrohre.
 
Versteht sich von selbst, dass das Rottweiler Trinkwasser auch nachts nicht unbeaufsichtigt bleibt. Die permanente Fernüberwachung durch die Netzleitstelle wird durch eine Rufbereitschaft flankiert. Von 16 bis 7 Uhr sind ein Monteur sowie ein Ingenieur vom Dienst in Habachtstellung: Kommt ein Anruf von der Netzleitstelle, geht es raus. Keine Frage: die Hände in den Schoß zu legen, kann und will sich die Truppe nicht leisten. Dafür ist Trinkwasser einfach zu wichtig – und bei der ENRW in guten Händen… 

Quellstube Straubeleswald

Unser Bild zeigt den Eingang zur Quellstube im Eschachtal.