Pressemitteilung

Gesetzgeber soll bei Strompreisen handeln


Als erstes Unternehmen der Region hatte die Energieversorgung Rottweil (ENRW) im vergangenen Frühjahr einen Kundenbeirat gegründet. Nun tagte dieses Gremium zum vierten Mal. Auf der Agenda standen die Themen „Digitalisierung der Energiewende“, „TÜV-Zertifizierung des Kundenservices“ sowie „Fakten zur Strompreisentwicklung“. Vor der Sitzung statteten die Kundenbeiräte der Rottweiler Kläranlage einen Besuch ab und informierten sich über die Entsorgung und Aufbereitung des  Abwassers. Die Rottweiler Kläranlage besteht 2017 seit hundert Jahren.
 
Zum Auftakt der Sitzung informierte Jakob Kammerer vom Technischen Daten- und Netzservice der ENRW die Kundenbeiräte über das Thema „Digitalisierung der Energiewende“. Um die Stromversorgung langfristig auf die geplante rein regenerative Erzeugung umzustellen, hatte sich die Bundesregierung für die Einführung von digitalen Stromzählern entschieden, welche das Verbrauchsverhalten an die schwankende Erzeugung heranführen soll. Aktuell ist das Thema „Datensicherheit“ noch im Fokus der Behörden, so dass noch keine zugelassenen Zähler am Markt sind. Sobald die behördlichen Genehmigungen vorliegen, werden laut Kammerer die bisherigen mechanischen Zähler schrittweise durch digitale Messsysteme ersetzt.
 
Diese Umstellung bringt für Stromnetzbetreiber wie die ENRW große Herausforderungen mit sich. Neben der Auswechslung der Zähler mit verkürzten Turnuszeiten geht es auch darum, eine neue IT-Infrastruktur zur Verarbeitung der Daten bei vorgegebenen Kostenbudgets aufzubauen. Da die bisherigen Zähler aber weiterhin in Betrieb sind, müssen im Umstellungszeitraum zwei Systeme parallel betrieben werden. Die Kundenbeiräte kritisierten, dass der Gesetzgeber sich oft nicht um die Kostenfrage kümmert. Zudem äußerten sie Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Auch auf die Störungsanfälligkeit der neuen digitalen Zähler wurde hingewiesen.
 
Christian Hanusch, Leiter des ENRW-Kundenzentrums, stellte anschließend die laufende TÜV-Zertifizierung des Kundenservices vor: „Im Rahmen der Zertifizierung optimieren wir unsere Serviceprozesse, um unsere Kunden als örtlicher Versorger noch besser zu betreuen.“ Die Kundenbeiräte befürworteten die TÜV-Zertifizierung einstimmig und zeigten sich auf Nachfrage zufrieden mit der persönlichen Erreichbarkeit des ENRW-Kundenzentrums.
 
Abschließend setzte sich Edeltraut Martinkewitz, Leiterin Handel und Vertrieb, mit dem Aufbau der Strompreise auseinander. Bei der Festlegung des Preises gestattet der Gesetzgeber den Energieversorgern nur noch einen minimalen Spielraum: „Lediglich ein Preisbestandteil von knapp 20 Prozent kann von den Energieversorgern selbst beeinflusst werden.“ Alles andere entfalle auf Steuern und gesetzliche Umlagen. Was die preislichen Unterschiede bei Strom anbelangt, setzten Discount-Anbieter im Bestreben, Kunden anzulocken, im ersten Vertragslaufjahr auf sehr günstige und letztlich sogar defizitäre Preismodelle, um dann in den Folgejahren die Preise deutlich zu erhöhen. Laut Martinkewitz gehe diese riskante Strategie jedoch langfristig selten auf, wie die Insolvenzen zahlreicher Stromdiscounter belegten.
 
Im Gegensatz dazu positioniere sich die ENRW als seriöses kommunales Unternehmen, das mit fairen Preisen kalkuliert, vor Ort Arbeits- und Ausbildungsplätze schafft, in der Region investiert sowie mit Spenden und Sponsoring lokale Projekte unterstützt. Auch bei diesem Thema sahen die Kundenbeiräte den Gesetzgeber in der Pflicht, die hohe Besteuerung des Strompreises sowie die zahlreichen Umlagen im Sinne der privaten Verbraucher deutlich zu reduzieren. 

ENRW Kundenbeirat 2016_homepage

Unser Bild zeigt die Mitglieder des ENRW-Kundenbeirats