Pressemitteilung

Welttag des Wassers 2016 fokussiert „Wasser und Berufe“


Der „Internationale Tag des Wassers“ steht 2016 unter dem Motto „Wasser und Berufe“. Damit machen die Vereinten Nationen auf die wichtige Arbeit der Wasserwirtschaft aufmerksam. Gleichzeitig sollen die verschiedenen Berufsbilder rund ums Wasser in den Fokus rücken. Etwa 100.000 Arbeitsplätze entfallen in Deutschland auf die Branchen „Wasserversorgung“ und „Abwasserentsorgung“. Daniel Seifried aus Rottweil hat sich für eine Ausbildung beim ENRW Eigenbetrieb Stadtentwässerung entschieden. Seine Freunde konnten diese Entscheidung zunächst nicht nachvollziehen.

„Die haben erst mal komisch geschaut, als ich Ihnen von meiner Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik erzählt habe“, erinnert sich der 18jährige. „Was auf einer Kläranlage zu tun ist, wusste keiner von Ihnen.“ Für Daniel Seifried war nach der Mittleren Reife klar, dass sein Beruf etwas mit Umweltschutz zu tun haben sollte. Irgendwann stieß er deshalb auf die Abwasserreinigung, ein vielseitiges und anspruchsvolles Berufsfeld, das sowohl die Arbeit im Labor, Verfahrenstechniken, Maschinenschlosserei und den Bereich „Rohrinstallation“ umfasst. Darüber hinaus sind Kenntnisse in Biologie und Chemie vonnöten. Ein Schnuppertag bei der ENRW überzeugte den jungen Mann.

Abwasser entsteht beim Wäschewaschen, Duschen, Spülen, Zähneputzen oder beim Toilettengang. Auch bei der Produktion von Gütern in der Industrie wird Wasser verbraucht und verwandelt sich in Abwasser. Von den Wohnhäusern und Fabriken fließt dieses durch viele Rohre – dem Abwassernetz – zur nächsten Kläranlage. Dort wird das Abwasser in verschiedenen Stufen gereinigt und dabei die natürliche Selbstreinigungskraft von Fließgewässern auf engstem Raum kopiert: Die Zucht von Mikroorganismen, welche eine bestimmte Menge an Verunreinigungen abbauen können, steht dabei im Mittelpunkt.

„Bislang war noch kein Arbeitstag wie der andere“, freut sich Daniel Seifried. Warten, Steuern, Reparieren und die regelmäßige Überprüfung des Wassers im Labor oder auf der Anlage zählen zu den Kerntätigkeiten des siebenköpfigen Teams, dem der 18jährige angehört. Da selbst kleine Fehler verhängnisvolle Auswirkungen für die Umwelt haben können, müssen Defekte stets so schnell wie möglich behoben werden. „Wichtig ist auch die strenge Einhaltung der Hygienevorschriften“, erklärt Seifried. So gebe es beispielsweise zwei Umkleideräume: einen „Weißbereich“ für die Alltagskleidung und einen „Schwarzbereich“ für die Arbeitskleidung.

Der ENRW Eigenbetrieb Stadtentwässerung, ein Eigenbetrieb der Stadt Rottweil, kümmert sich um alle Facetten des Themas „Abwasser“: So ist das Team „Kläranlage“ zuständig für die Kläranlage in der Au sowie die zahlreichen Außenbauwerke. Das Team „Kanal“ ist zuständig für den Neubau, die Sanierung und die Unterhaltung von Abwasserkanälen im Versorgungsgebiet. Das Team „Verwaltung“ kümmert sich um die Festsetzung und Abwicklung der Abwassergebühren.

An die Kläranlage sind insgesamt rund 34.000 Einwohner aus Rottweil mit den Stadtteilen Göllsdorf, Hausen, Bühlingen, Feckenhausen, Neukirch und Zepfenhan sowie aus Zimmern, Deißlingen und Lauffen angeschlossen. Darüber hinaus reinigt sie das Abwasser der örtlichen Industrie- und Gewerbebetriebe. Das Kanalnetz umfasst rund 192 Kilometer, das Einzugsgebiet rund 111 Quadratkilometer. Der Eigenbetrieb unterhält zudem 20 Pumpwerke, die das Abwasser in Bereichen, wo das natürliche Gefälle nicht ausreicht, zum Hauptkanal pumpen, außerdem 14 Regenüberlaufbecken, 21 Regenüberläufe, sowie 10 Regenrückhaltebecken, die alle gewartet und überwacht werden müssen.

Daniel Seifried hat schon nach wenigen Wochen seiner Ausbildung, welche mehrere Wochen Blockunterricht in einer speziellen Berufsschule in Stuttgart beinhaltet, eine völlig andere Sichtweise auf das Element „Wasser“: „Egal ob beim Händewaschen oder auf der Toilette – man begegnet diesem Lebensmittel einfach anders.“ Die Auswahl seines Berufes jedenfalls hat er noch keinen Tag bereut.

Info

Der Weltwassertag wird seit 1993 jährlich am 22. März begangen. Er steht in jedem Jahr unter einem anderen Thema. Der Weltwassertag ist ein Ergebnis der UN-Weltkonferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro. Die UN-Generalversammlung hat den Weltwassertag in einer Resolution vom 22. Dezember 1992 ausgerufen.

Unser Foto zeigt Daniel Seifried, angehende Fachkraft für Abwassertechnik, auf der Rottweiler Kläranlage.

Ausbildung bei der Kläranlage