Pressemitteilung

Kläranlagen-Chef appelliert: „Feuchttücher gehören in den Restmüll!“


Sie sind ein rechtes Ärgernis für die Abwasserentsorgung: Feuchttücher verstopfen zunehmend Kanäle und Pumpen. Aufwand und Kosten für Instandsetzung und Reinigung sind enorm und könnten sogar künftig zu Lasten der Endkunden gehen. Deshalb appelliert Andreas Reichert, Abteilungsleiter Stadtentwässerung der Energieversorgung Rottweil (ENRW), an die Bevölkerung, Feuchttücher stets über den Restmüll zu entsorgen.

„Damit in unseren Abwassersystemen alles nach Plan läuft und der Gewässerschutz gewährleistet ist, müssen die Betriebsabläufe in den Kanälen und Kläranlagen nahtlos ineinandergreifen“, erklärt Reichert. Dies stelle hohe Anforderungen an Technik und Personal. Umso ärgerlicher, wenn immer häufiger Störungen auftreten, die durch Feuchttücher verursacht werden.

Viele Menschen nutzen Feuchttücher für die Babypflege, zum Abschminken oder als Toilettenpapier und entsorgen diese nach Gebrauch über die Toilette. Im Gegensatz zum trockenen Toilettenpapier, welches sich im Wasser zersetzt, bleiben die Feuchttücher in ihrer Konsistenz erhalten und zersetzen sich nicht. Sie bestehen in der Regel aus dicht gewebtem und biologisch schwer abbaubarem Zellstoff, der zusätzlich noch mit einer Nassfestausrüstung auf Chemikalienbasis versehen ist. Die Folge: Verstopfungen und Schäden in der Kanalisation. Auch im Faulbehälter der Kläranlage verursachen die Faserstoffe der Feuchttücher sogenannte „Verzopfungen“, welche nur durch einen teuren Einsatz von Tauchern behoben werden kann. Der Aufwand für Reinigung, Instandsetzung oder Austausch der abwassertechnischen Anlagen ist also enorm.

„Die bloße Beseitigung, der durch die Feuchttücher verursachten Störungen, ist auf lange Sicht kein zukunftsorientiertes Handeln. Die Störungen treten weiterhin auf, und die Kosten müssen auf die Endkunden umgelagert werden“, so Reichert. Zudem besteht die Gefahr, dass bei Verstopfungen im Kanalnetz je nach Lage auch private Hausanschlüsse in Mitleidenschaft gezogen werden: „Deren Reparatur oder Reinigung muss der Eigentümer selbst tragen!“ Deshalb steht für den Entsorgungs-Fachmann fest: „Letztlich ist nicht die Benutzung von Feuchttüchern das Problem, sondern deren unsachgemäße Entsorgung über die Toilette – anstatt über den Hausmüll.“ Ein Appell, der – so hofft Reichert – möglichst schnell fruchtet.

Unser Bild zeigt Daniel Seifried, Auszubildender Fachkraft für Abwassertechnik, der Feuchttücher aus dem sogenannten „Sandfang“ der Rottweiler Kläranlage fischt.

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